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Serie A, Kammermusik
om129 / Band 8
Johann Gottlieb Janitsch (1708–1762)
Sonata da chiesa a-Moll
für Ob, Vl, Va und Bc
Herausgegeben von Richard Stone
om129
ISMN M-700296-98-8
Partitur und Stimmen (Broschur), XVI+16 Seiten
inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten 19,50 EUR

Der Aufstieg Berlins zu einer europäischen Musikmetropole in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, nach der Regierungsübernahme Friedrichs II. 1740, verdankt sich zwei Umständen: der neuerlichen Einbeziehung der Musik in das höfische Ritual, deren äußeres Merkmal die Gründung einer Hofoper war, sowie der Entwicklung einer vielfältigen bürgerlichen Musikkultur, die sich zunächst in verschiedenen Musiziervereinigungen und später in einem öffentlichen Konzertleben institutionalisierte.

Als ein Wegbereiter solcher Bestrebungen kann der am 19. Juni 1708 im schlesischen Schweidnitz geborene Johann Gottlieb Janitsch angesehen werden, der bereits 1738, während seiner Anstellung in der Rheinsberger Kapelle des Kronprinzen Friedrich, mit der sogenannten „Freitags-Akademie“ eine Institution schuf, die auch später in Berlin bis zu seinem Lebensende Bestand haben sollte. In diesen Musiziervereinigungen, deren bekannteste neben Janitschs Akademie die 1749 gegründete „Musikübende Gesellschaft“ war, trafen sich Adlige und Bürger, musikalisch ambitionierte Laien und Berufsmusiker gleichermaßen, um hier vor allem die neuesten Kompositionen von Mitgliedern der Hofkapelle zu spielen. Gepflegt wurden Sonaten für ein bis vier Instrumente, Sinfonien, Ouverturen und Konzerte von Carl Heinrich und Johann Gottlieb Graun, Carl Philipp Emanuel Bach, Christoph Nichelmann, Christoph Schaffrath, Johann Joachim Quantz, Christian Friedrich Schale, Georg Czarth sowie von Johann Gottlieb Janitsch. Diese musikalischen Gesellschaften, von deren Repertoires sich heute viele Zeugnisse in den Musikaliensammlungen der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz befinden, bildeten neben der Hofmusik den Nährboden für die Entwicklung der Instrumentalmusik in Norddeutschland im zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts.

[…] Mit den gegenwärtig bekannten Quellen zu Kompositionen Janitschs scheint nur ein Teil der von Janitsch für die eigenen „Freitags-Akademien“ komponierten Instrumentalmusik überliefert zu sein. Immerhin liegt damit aber – insbesondere mit den Trios und Quadros – ein Ausschnitt aus jenem Teil seines Œuvres vor, den bereits seine Zeitgenossen außerordentlich hoch schätzten. So notierte der Schweriner Hofkomponist Johann Wilhelm Hertel in seiner 1784 entstandenen Autobiographie: … seine Quartetten sind noch zur Zeit
die besten Muster dieser Art.

Janitsch knüpft in seinen Kompositionen unmittelbar an die über Pisendel, Quantz und den Brüdern Graun vermittelten Traditionen der Komposition von Trios und Quadros an. In ihrer äußeren Form an den Gattungsnormen der dreisätzigen Sonata da camera und viersätzigen Sonata da chiesa festhaltend, folgen die Sonatensätze in ihrer Binnenstruktur den harmonischen Konventionen der forma bipartita (mit Ausnahme des meist durchkomponierten langsamen Einleitungssatzes), also der jeweils wiederholten harmonischen Bewegung von der ersten zur fünften Stufe (in Dur-Sätzen) und der entsprechenden Rückleitung im zweiten Abschnitt. Ihre individuelle Prägung hingegen beziehen Janitschs Trios und Quadros aus ihren feinnervigen, detailfreudig kolorierten und rhythmisch subtilen, synkopenreichen Melodiebildungen, verbunden mit einer souveränen kontrapunktischen Verknüpfung der einzelnen Stimmen. […] Worin die Schwierigkeiten bei der Interpretation seiner Kammermusik bestehen, gibt Janitsch selbst im Vorwort zu seinen 1760 zwei Jahre vor seinem Tod als Op. I in Berlin gedruckten drei Sonate da camera an: Es ist dieses eine Art von Composition, die aus drei Haupt=Stimmen, und einer Grund=Stimme bestehet, davon die ersteren so eingerichtet sind, daß sie sich beständig nachahmen, und folglich verständigen Musicis Gelegenheit geben, bey Wiederholung derer Clausulen, ihre Geschicklichkeit in Veränderung derselben zu zeigen.

(aus dem Vorwort zur Partitur)

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