Musik aus der Dresdner Hofkirche
Mit dem Konfessionswechsel Augusts des Starken und seiner Wahl zum polnischen König im Jahre 1697 änderten sich die Bedingungen für die Kirchenmusik in der sächsischen Residenz entscheidend. Der evangelische Hofgottesdienst in der Schloßkapelle, der Wirkungsstätte von Johann Walter und Heinrich Schütz, bestand mit nur noch geringem musikalischen Aufwand weiter und wurde 1737 in die Sophienkirche verlegt, wo er bis 1918 existierte. Die Einrichtung eines ständigen katholischen Hofgottesdienstes in Dresden erfolgte erst am 5. April 1708 mit der Einweihung des umgebauten alten Opernhauses am Taschenberg als Hofkirche. Während in Anwesenheit des Königs die Hofkapelle für die Kirchenmusik verantwortlich war, musizierte ein im Herbst 1709 eingerichtetes eigenes kleines Ensemble an den übrigen Sonn- und Feiertagen.
Einen großen Aufschwung brachte im Herbst 1717 die Ankunft einer aus italienischen Sängern bestehenden Operntruppe unter der Leitung von Antonio Lotti (um 1667–1740), die an Festtagen und zu besonderen Gelegenheiten auch den Kirchendienst übernahm. Nach ihrer Entlassung zu Ostern 1720 fiel dem Kapellmeister Johann David Heinichen (1683–1729) sowie Jan Dismas Zelenka (1679–1745) und Giovanni Alberto Ristori (1692–1753) die Aufgabe zu, ein Repertoire katholischer Kirchenmusik für die Hofkapelle aus eigenen Werken sowie aus italienischen, böhmischen und Wiener Kompositionen zu schaffen und mit dem vorhandenen Personal aufzuführen. Besondere Förderung erfuhren der katholische Hofgottesdienst und die Kirchenmusik durch die Kurprinzessin und spätere Königin Maria Josepha. Mit dem Dienstantritt des neuen Kapellmeisters Johann Adolf Hasse (1699–1783) im Februar 1734 änderte sich die bisherige Ordnung in wichtigen Details: Das Hofkirchenensemble war schon 1733 auf sechs Knaben reduziert worden und seit dieser Zeit gehörte die Musik für alle Sonn- und Feiertage des Kirchenjahres zu den Aufgaben der Hofkapelle. An die Stelle der Kirchen-Compositeurs Zelenka und Ristori traten später Johann Michael Breunich (1699–1755; ernannt 1746) und Johann Georg Schürer (um 1720–1786; ernannt 1748). Am Fest St. Peter und Paul 1751 wurde die von Gaëtano Chiaveri erbaute neue Katholische Hofkirche eingeweiht, mit deren berühmt-berüchtigter Akustik sich in der Folge alle Dresdner Komponisten konfrontiert sahen.
Missa d-Moll
Motetti a due o tre voci, op. 4 (Bologna 1715)
Divoti Affetti alla Passione di Nostro Signore
Zehn Duette zur Passion
Miserere d-Moll (ZWV 56)
Dixit Dominus
Miserere Es-Dur
Miserere
Stabat Mater
Messe Nr. 13 A-Dur