Der vorliegende Band vereint vier Trauergesänge, die der Coburger Hofkapellmeister Melchior Franck (um 1579–1639) anlässlich der Begräbnisse seiner Dienstherren komponiert hat. Es handelt sich dabei um die Brüder Johann Casimir von Sachsen-Coburg (1564–1633) und Johann Ernst von Sachsen-Eisenach (1566–1638) aus der ernestinischen Linie des Hauses Wettin. [...]
Die beiden hier vorgelegten Werkpaare von 1634 (Nr. I und II) und 1639 (Nr. III und IV) weisen eine auffallend ähnliche kontrastierende Anlage auf. Sie enthalten je eine vielstimmige, repräsentative Motette, in der Abschnitte kunstvoller Polyphonie mit einer kompakten, antiphonischen Doppelchörigkeit abwechseln und deren Text aus dem standardisierten Repertoire überpersönlicher und häufig vertonter Trauerverse ausgewählt ist (I. „Unser Leben weret siebnzig Jahr“, III. „Die mit Thränen seen“). Dem ist je ein intimeres, vierstimmiges Stück an die Seite gestellt, das sich durch vorwiegend homophone, liedartige Schlichtheit auszeichnet und im Stil eines Grabgesanges einen persönlicheren Text in der Ich- bzw. Wir-Form vertont (II. „Christus der ist mein Leben“, IV. „Unsers Hertzen Freude hat ein Ende“).
Aus dem Vorwort von Carl-Philipp Kaptain
om316/2 (Chorpartitur) ISMN 979-0-502342-34-0
[auf Anfrage]