Nach der Edition der Acht deutschen Magnificats von Johann Crüger gab die Akademie für historische Aufführungspraxis auch den 1645 unter dem Titel Laudes Dei Vespertinae gedruckten zweiten Magnificat-Zyklus des Berliner Nikolaikantors heraus. Bedingt durch die Beschränkungen während des Dreißigjährigen Krieges fiel die Anlage schlichter aus: Crüger überschritt bei den Vertonungen des lateinischen Magnificattextes nie die Gattungsgrenzen liturgischer Gebrauchsmusik und verzichtete auf jede Form konzertierenden Zierrats. Die Modelle der acht regulären Psalmtöne sowie des Tonus peregrinus sind im schlichten Kantionalsatzstil gehalten, oftmals geht der Satz über die bei mehrstimmigen Psalmvertonungen beliebte Falsobordone-Technik nicht hinaus.