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Denkmäler der Musik in Baden Württemberg
om281 / Band 26
Martin Gerbert
Geistliche Werke
Missa in Coena Domini // 12 Offertorien
für Achtstimmigen Chor, Orgel // Vierstimmigen Chor, Soli, 2 Tr, 2 Hr, 2 Vl, Va, Timp, Bc (Org, Vlc)
Herausgegeben von Christian Berger und Florian Vogt

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om281
979-0-5023451-98-5
Festeinband (Leinen), XXV + 226 Seiten
inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten 80,50 EUR

Martin Gerbert (1720-1793), von 1764 bis zu seinem Tod Abt zu St. Blasien, zählte zu den einflussreichsten Musiktheoretikern des 18. Jahrhunderts. Er nutzte seine Forschungen im Bereich der Musikgeschichte, um die Forderung nach einer wahren Kirchenmusik zu untermauern. Beredtes Zeugnis dieser Auseinandersetzung ist seine Missa in coena Domini, also eine Messe zum Gründonnerstag, die er im Anhang seines De cantu et musica sacra 1774 publizierte. Bereits die Tatsache, dass die Messe zwar doppelchörig ist, aber – abgesehen von der Orgel – keine Stimmen für weitere Instrumente enthält, verdeutlicht seine Absicht, eine ideale Kirchenmusik im Sinne Papst Benedikts XIV. vorzulegen, ohne dabei gänzlich auf die Errungenschaften der neueren Satztechnik zu verzichten.
Einen Höhepunkt seiner musikalischen Tätigkeit stellte für Gerbert der Druck der 24 Offertoria solennia dar, der 1747 bei Rieger in Augsburg erschien. Dieses als »Opus I« gekennzeichnete Werk hatte er mit seinem Mitbruder Remigius Klesatl (1717–1783) komponiert. Klesatl hatte die ersten 12 Offertorien geschrieben, während Gerbert für die Offertorien XIII–XXIV verantwortlich zeichnete. Diese Offertorien entsprachen dem Stil der Benediktinischen Kirchenmusik jener Zeit, die »sich im 17. Jahrhundert schon früh unter die Domäne der italienischen Musikkultur stellt, aus Italien den stile moderno übernimmt und ihn ohne größere Scheu auch in der Kirche heimisch macht. In ihrem Verständnis kam der Musik die Aufgabe zu, die dramatische und affektive Veranschaulichung (repraesentatio) der himmlichen Glorie darzustellen. Dabei ergibt sich natürlicherweise ein überschwenglich-hymnischer Stil.« (Tenhaef 1997) Das entsprach der seit dem 13. Jahrhundert vollzogenen Trennung von Liturgie und Musik, die dazu führte, dass die Musik nicht mehr Bestandteil, sondern Schmuck des Gottesdienstes war, was ihr dann auch gewisse Freiräume ermöglichte. Der vorliegende Band präsentiert beide Werke Gerberts in einer kritischen Neuausgabe.   

Aus dem Vorwort des Bandes (Christian Berger und Florian Vogt)
Peter Tenhaef: Konzertante Offertorien des 17. Jahrhunderts, Greifswald 1997, S. 27, 126.

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