Produktdetails

ortus organum
om190 / Band 5
Lothar Graap
Botschaft der Versöhnung
Triptychon für Orgel und Sprecher nach Worten der Heiligen Schrift und dem Versöhnungsgebet von Coventry - 1980
für Orgel und Sprecher
 
om190
ISMN 979-0-502340-30-8
Broschur, Ringbindung, VI + 14 Seiten
inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten 14,50 EUR

Lothar Graaps „Botschaft der Versöhnung“ liegen Texte zugrunde, die eine Beziehung zur Kathedrale von Coventry und ihrem Versöhnungswerk haben. In der Nacht des 14. November 1940 wurde die Kathedrale von Coventry durch deutsche Bomben zerstört. In dem Augenzeugenbericht des damaligen Propstes, R. T. Howard, heißt es: „Als ich die Kathedrale brennen sah, meinte ich die Kreuzigung Jesu zu sehen; schließlich gehörte die Kathedrale nicht in erster Linie den Menschen, sie war vielmehr eine Kirche Jesu Christi. Es handelte sich in mancher Hinsicht um ein Teilnehmen an dem endlosen Opfer der Kreuzigung Christi … Als ich mit diesen Gedanken am Morgen nach der Zerstörung zur Kathedrale ging, da leuchtete in meinem Herzen die tiefe Gewissheit auf, daß so, wie die Kathedrale mit Christus gekreuzigt worden war, sie mit ihm wieder auferstehen würde. Wie oder wann, konnte niemand sagen, darauf kam es auch nicht an. Die Kathedrale würde wieder auferstehen …“ An der Ostseite des Turmes der Kathedrale wurde eine Steintafel mit folgender Inschrift angebracht: „Es soll die Herrlichkeit dieses neuen Hauses größer werden, als die des ersten gewesen ist, spricht der Herr Zebaoth“ (Haggai 2,9). Und inmitten der Ruinen – auf dem Versöhnungsaltar im Chorraum der alten Kathedrale – wurde ein Nagelkreuz aufgestellt, das aus drei handgeschmiedeten Nägeln zusammengefügt wurde, die seit dem 14. Jahrhundert die schweren Balken des Holztonnengewölbes im alten Kirchenschiff gehalten hatten und beim Brand in der Bombennacht heruntergefallen waren. Das Nagelkreuz ist zu einem weltweiten Symbol geworden, – nicht der Zerstörung, sondern der Versöhnung und der Notwendigkeit der Vergebung, um so die Wunden der Geschichte zu heilen. Seit dem Jahre 1941 (!) sind hinter dem Nagelkreuz die Worte „Vater, vergib“ zu lesen. An dieser Stelle wird an jedem Freitag um 12 Uhr das Versöhnungsgebet gesprochen, das 1959 entstanden ist: „Den Hass, der Rasse von Rasse trennt, Volk von Volk, Klasse von Klasse. Vater, vergib“. Kreuzigung (Zerstörung) – Vergebung und Umdenken – Auferstehung (Erneuerung), so also ist die Dreiteilung des Triptychons für Orgel und Sprecher von Lothar Graap zu verstehen. Nach Zerstörung und einem Prozess des Umdenkens ist ein Neues geworden. Bedeutsamer noch als der Neubau war die Entstehung einer lebendigen Gemeinschaft des 20. Jahrhunderts, einer Gemeinschaft, deren Herzstück der Dienst christlicher Versöhnung ist. Die Nagelkreuz-Gemeinschaft ist heute ein Ausdruck tätigen Glaubens und gelebter Hoffnung an vielen Orten der Erde. Allen, die sich für Frieden, Verständigung zwischen den Menschen und Völkern und für Versöhnung einsetzen, gilt die Verheißung der Bergpredigt: „Selig sind, die Frieden schaffen; sie werden Gottes Familie sein.“ Helmut Gröpler (1935 –2002)

Zurück