Vom Herausgeber des „Critischen Musicus“, Johann Adolph Scheibe, wurde Georg Philipp Telemann als „Meister in der Ausdrückungskunst“ bezeichnet (1740). Was Ausdruck ist und wie er vom Komponisten im Verhältnis zu tradierten Formen und Modellen artikuliert wird, zeigt sich mit besonderer Deutlichkeit an der Trauermusik. In ihr verbindet sich die Erfahrung von Verlust und Abschied mit der Vergegenwärtigung von Glaubensinhalten sowie mit der Intention des Gedenkens und der Ehrung. Im Blick auf ästhetische, religiöse und gesellschaftliche Zusammenhänge werden einschlägige Werke Telemanns untersucht: frühe und undatierte Trauermusik; Klage und Trauer in Kantate, Oratorium und Passion; Begräbniskompositionen für Hamburgische Bürgermeister; Staats-Trauermusiken für römisch-deutsche Kaiser (1740, 1745 und 1765); weltliche Trauermusik.