Die Musikhandschriften und -drucke aus dem 18. Jahrhundert im Besitz der Universitätsbibliothek Rostock gehen fast vollständig auf den Nachlaß der Herzogin Luise Friederike von Mecklenburg-Schwerin (1722–1791) zurück (1087 Signaturen). Zwei Drittel der Quellen wurden bis 1743 in ihrer württembergischen Heimat zusammengetragen. Die Herzoginsammlung enthält auch die Musikalien ihres früh verstorbenen Vaters, des Erbprinzen Friedrich Ludwig von Württemberg-Stuttgart (1698–1731) (587 Signaturen). Diese ältere württembergische Sammlung enthält vor allem Instrumentalmusik unter besonderer Berücksichtigung der Flöte, dem Instrument des aristokratischen Sammlers. Da kaum Sachzeugen vom Repertoire der Hofkapelle unter Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg (1676–1733) erhalten sind, kommt der Sammlung des Erbprinzen die Rolle eines Kronzeugen für die Musikkultur am Hof des Gründers von Ludwigsburg zu. Der Zuwachs durch die Erwerbungen der Tochter an ihren Lebensstationen Göppingen, Schwedt und Schwerin bzw. Ludwigslust bestand vor allem in moderner weltlicher Vokalmusik. Luise Friederikes Sammlung spiegelt auch ihre Kontakte zur Berliner Musikszene zwischen 1743 und 1746 sowie zu Musikern in Hamburg seit der Jahrhundertmitte. Die Sammlung enthält auch einen umfangreichen Korpus von Literatur für Laute allein und im Ensemble und kann dem in Schwerin erhaltenen Hofkapellarchiv an die Seite gestellt werden. Die Herkunft der Handschriften und Drucke reicht weit über Südwest-, Mittel- und Norddeutschland hinaus bis nach Italien, Frankreich und Portugal.
Der erste Band der Publikation ist Studien zur Entstehung und zum Inhalt der beiden hier erstmals vollständig beschriebenen fürstlichen Sammlungen gewidmet. Dazu wurden u. a. Archivalien zur Geschichte der Stuttgarter Hofkapelle ausgewertet. Der zweite Band enthält einen ausführlichen beschreibenden Katalog. Schriftproben und Abbildungen der Wasserzeichen werden folgen (Bände 3+4).