Im mittleren 18. Jahrhundert galten in weiten Teilen Nordeuropas die Opern C. H. Grauns (und J. A. Hasses) als der Inbegriff der Gattung schlechthin. Ihre Partituren waren nicht nur an den Höfen von Berlin bis Stockholm gefragt, auch in Bürgerhäusern wurden die Arien Grauns in vielerlei Bearbeitungen musiziert. Der Sänger-Komponist Graun traf insbesondere mit seiner Opernmusik wohl den Nerv aller Zeitgenossen, eine Tatsache, die von seinem späteren Nachruhm als Kirchenkomponist überdeckt wurde.
Die Berliner Sopranistin Anne-Katrin Schenck befasst sich seit Jahren intensiv mit der Musik Grauns, insbesondere mit dessen Arienkunst. Aus dieser Beschäftigung erwuchs der Gedanke, für angehende Sängerinnen eine Auswahl von Opernarien Grauns in einem Band zu vereinen, um das praktische Studium diser Musik zu erleichtern. Im nunmehr vorliegenden Band sind jeder der 13 Arien Angaben zur entsprechenden Oper sowie kurze Einführung in die Handlung sowie den Affektgehalt der entsprechenden Szene beigegeben. Bei der Auswahl der Arien wurde auf Vielfalt der Stile, Affekte, Formen und technischen Anforderungen Wert gelegt.