Friedrich Wilhelm Zachow teilt mit anderen mitteldeutschen Komponisten des 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts wie zum Beispiel dem Weißenfelser Hofkapellmeister Johann Philipp Krieger das Schicksal, dass ihre Werke in Vergessenheit geraten sind. Trotz des hohen Ansehens Friedrich Wilhelm Zachows in seiner Zeit haben bislang lediglich einige kleine Orgelkompositionen Eingang in die kirchenmusikalische Praxis gefunden. [...] Schnell wurden die alten Meister vom Glanz des Dreigestirns Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und Georg Philipp Telemann überstrahlt. Dennoch bilden die Komponisten des ausgehenden 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts im mitteldeutschen Raum den Grundstock für die einsetzende kirchenmusikalische Hochkultur, die ohne diese Generation von Kantoren nicht denkbar wäre. [...] Von über 100 nachweisbaren geistlichen Vokalwerken
Zachows sind 34 Kompositionen überliefert. Das Kompositionsdatum der Kantate zum Fest Johannes des Täufers
(24. Juni), „Siehe, das ist Gottes Lamm“, ist nicht eindeutig zu bestimmen. Die Kantate ist in einer Handschrift von Johann Christoph Raubenius (gest. 1726) überliefert, der von 1717 bis 1726 Kantor in Luckau war. Den Text der Concerto-Aria-Kantate bildet eine Strophendichtung von Johann Gottfried Olearius (1635 –1711). Die fünf Strophen verteilt Zachow auf je eine Aria für jeden Solisten und einen Ensemble-Satz mit gleichbleibendem Basso continuo, jeweils gegliedert durch ein Ritornell. Gerahmt wird die Komposition durch einen Chorsatz mit integrierter Fuge auf den Bibelvers „Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt“ (Joh 1,29).
(Aus dem Vorwort von Klaus-Jürgen Gundlach)