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Christoph Bernhard (gest. 1692)
Aus der Tiefe ruf ich, Herr, zu dir
Geistliches Konzert für Sopran, 2 Violinen und Basso continuo aus: "Geistliche Harmonien Erster Theil", Dresden 1665
für Cantus, 2 Vl., Bc
Herausgegeben von Klaus-Jürgen Gundlach

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ISMN 979-0-502340-17-9
Partitur (Broschur, X + 38 Seiten)
Ausgaben*
Partitur (Broschur, X + 38 Seiten)

Das genaue Geburtsdatum Christoph Bernhards ist heute nicht mehr zu ermitteln. Johann Mattheson widmet Bernhard in seiner „Grundlage einer Ehrenpforte“ einen großen Artikel. Mattheson berichtet, dass Bernhard 1627 in Kolberg/Hinterpommern (Kołobrzeg) geboren wurde. Das Datum seines Todes ist durch den Nachruf seines Schwagers, Constantin Christoph Dedekind (1628-1715), überliefert. Bernhard starb im Alter von 65 Jahren am 14. November 1692 in Dresden. Ersten musikalischen Unterricht erhielt er bei Paul Siefert (1586-1666), Organist in Danzig, und dem Danziger Kapellmeister Balthasar Erben (1626-1686). Bernhards Lebensweg führte von Kolberg über  Danzig, Warschau, Dresden, Hamburg und schließlich wieder nach Dresden. 
Am 1. August 1649 fand Bernhard dank seiner schönen Stimme eine Anstellung als Altist und Musiker an der Hofkapelle in Dresden, wo er zunächst bis in die Position des Vizekapellmeisters aufrückte. Die Dresdner Hofkapelle stand unter der Leitung von Heinrich Schütz (1585-1672). Die Achtung, welche Heinrich Schütz seinem Schüler Bernhard entgegenbrachte, dokumentiert sich darin, dass er ihn um die Komposition einer Motette zu seinem Begräbnis bat. Von Dresden aus unternahm Bernhard 1651 im Auftrag Kurfürst Johann Georgs I. eine Studienreise nach Italien. In Rom studierte er bei Giacomo Carissimi (1605-1674). 1656 folgte eine weitere Italienreise, welche die Verpflichtung von Musikern für die Dresdner Hofkapelle zum Ziel hatte.
Bernhards musiktheoretische und kompositorische Ausbildung orientierte sich am „Stile antico romano“, dem sogenannten Palestrinastil. Unter dem Einfluss von Heinrich Schütz entwickelte sich sein Kompositionsstil in der Verschmelzung von deutscher Kontrapunktik und italienischem Konzertstil, getreu den Maximen seines Lehrers Heinrich Schütz, der im Vorwort seiner „Geistlichen Chormusik“ von 1648 schrieb: Als bin ich hierdurch veranlasset worden… der angehenden Deutschen Componisten anzufrischen / das / ehe sie zu dem concertirenden Stylo schreitten / Sie vorher diese harte Nuß (als worinnen der rechte Kern // und das rechte Fundament eines guten Contrapuncts zusuchen ist) aufbeissen“.
In Dresden veröffentlichte Bernhard seine Kompositionslehre „Tractatus compositionis“ (ca. 1657).
Moritz Fürstenau berichtet in seinem Buch „Zur Geschichte der Musik und des Theaters am Hofe zu Dresden“ (1861), dass sich nach dem Rückzug von Heinrich Schütz aus der Dresdner Hofkapelle der Einfluss der italienischen Musiker in der Kapelle deutlich steigerte. Bei der Besetzung der Kapellmeisterstelle wurde er zugunsten von Italienern mehrmals übergangen, Obwohl Bernhard als Vize-Kapellmeister von den italienischen Musikern respektiert wurde, bat er 1664 um seine Entlassung, um sich auf Bitte von Matthias Weckmann (um 1616-1674) um die Nachfolge von Thomas Selle (1599-1663) in Hamburg zu bewerben. Unter der Bedingung, dass er einem Rückruf nach Dresden Folge zu leisten hätte, wurde seine Entlassung gewährt. 1663 wurde er in Hamburg gewählt. Dort veröffentlichte Bernhard auch sein „Opus primum“ mit zwanzig deutschen Konzerten, dem das vorliegende Konzert entnommen ist. In Hamburg fand Bernhard mit seiner musikalischen Tätigkeit in dem von Matthias Weckmann gegründeten „Collegium musicum" große Resonanz.
1674 rief Johann Georg II. Bernhard als Hauslehrer für seine Enkel und als Vize-Kapellmeister nach Dresden zurück. 1680 trat er unter Johann Georg III., nach der Entlassung sämtlicher Italiener aus der Hofkapelle, die Nachfolge von Heinrich Schütz als alleiniger Kapellmeister an.

(Aus dem Vorwort von Klaus-Jürgen Gundlach)

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