Mit den Liedern Martin Luthers beginnt die Geschichte des deutschen evangelischen Kirchenliedes als Institution und eine Entwicklung, die auch überkonfessionell seitdem anhält. Die 37 Lieder werden nach den zentralen Drucken hier an einer Stelle vorgelegt und in begleitenden Texten anhand zahlreicher Abbildungen aus den Quellen selbst erläutert. In erster Linie soll dabei ein Blick in die Werkstatt des Editors und der Hymnologie geboten und die Lieder und ihre Quellen als Zeugnisse ihrer Zeit erklärt werden. So ergibt sich zugleich, auch unter Berücksichtigung bisheriger Forschung, ein kleines Lehrwerk.
Dabei geht es nicht so sehr um das Verständnis der Lieder als Kunstwerke, als vielmehr um Fragen der Edition und wissenschaftlichen Erforschung jener Schöpfungen aus dem 16. Jahrhundert. Theologen, Musik- und Literaturwissenschaftlern, aber auch interessierten Laien soll damit zugleich die Hymnologie – die wissenschaftliche Beschäftigung mit Kirchenliedern – als Zunft vorgestellt werden, eine Zunft, der ohne Schwellenangst begegnet werden kann, da sie auf erlernbaren Fakten und Grundlagen beruht. Die zurückliegende Forschung ist dabei berücksichtigt; manches wird auch neu geboten. Vorgestellt werden auch die wichtigsten Kirchenlied-Drucke der Zeit, und auch auf anderes mehr, was für die Kultur- und Frömmigkeitsgeschichte des 16. Jahrhunderts von Bedeutung war, wird eingegangen. Ein kleines Glossar der Fachausdrücke und die Vorstellung der wichtigsten Hilfsmittel sowie ein Personen- und ein Liedregister erleichtern dem Leser die Erschließung dieser wichtigen Quellen. – Der namhafte Luther-Forscher Prof. Dr. Patrice Veit trägt ein Nachwort bei, das sich noch ausführlicher der kulturgeschichtlichen Bedeutung der Luther-Lieder annimmt.