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om239
Ewald Gotthold Siegert (1875-1947)
Ein Danklied nach Worten des 100. Psalms (op. 40)
für Solo (Bar), Chor (SATB), 3 Fl, 2 Ob, 2 Kl, 2 Fg, Kfg, 4 Hr, 3 Tr, 3 Pos, Tub, Pk, Har, Org, Str

Folgendes Aufführungsmaterial ist leihweise lieferbar:
Partitur (om239/1) ISMN 979-0-502340-99-5
Klavierauszug (om239/2) ISMN 979-0-502341-00-8
Aufführungsmaterial (om239/3) ISMN 979-0-502341-01-5

om239
979-0-502340-99-5
Partitur (Ringbindung, 90 Seiten)
Partitur (Ringbindung, 90 Seiten)

Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Chemnitz zu einer Industriemetropole. Damit ging ein enormes Bevölkerungswachstum einher und die Stadt erlebte einen beachtlichen kulturellen Aufschwung. Aktives Musizieren der Chemnitzer gehörte zum Leben der Stadt. Im Jahr 1914 existierten 37 Musikvereine und 100 Sängervereinigungen. Ewald Gotthold Siegert wurde am 30. November 1875 als zweites Kind des Lehrers Karl Rudolf Siegert und dessen Frau Auguste Pauline geb. Stolle im Schulhaus von Wetzelsgrün bei Treuen im Vogtland geboren. Bald zog die Familie nach Röhrsdorf bei Chemnitz, wo Ewald Siegert eingeschult und 1890 konfirmiert wurde. Er besuchte das "Fürstlich-Schönburgische Lehrerseminar“ in Waldenburg, das auch für eine fundierte musikalische Ausbildung bekannt war. Nach mehreren Stationen als Lehrer (Glauchau, Neustädtel-Schneeberg und Schönau bei Chemnitz) setzte Siegert 1904 seine Studien am Leipziger Konservatorium fort. Max Reger muss sein Vorbild gewesen sein. Dieser war spätestens seit 1901 eng mit Chemnitz verbunden. Dabei spielte Kirchenmusikdirektor Georg Stolz eine wichtige Rolle. Er führte mehrere Chor- und Orgelwerke Regers auf, musizierte mit dem Meister in Konzerten mit der Städtischen Kapelle und verfasste regelmäßig Rezensionen zu Kompositionen Max Regers.
Am 23. Februar 1910 brachte Max Reger sein gewaltiges Werk „Der 100. Psalm“ op. 106 in der Chemnitzer Lukaskirche zur Uraufführung. Am 16. Oktober 1910 heiratete Siegert in Chemnitz-Schönau Clara Rosa Siegert geb. Schlott und wurde am 1. März 1911 als Kantor zu St. Petri berufen. Diese Berufung ging auf ein Empfehlungsschreiben Regers vom 02. April 1909 zurück, in dem er Siegerts  sehr gute Veranlagung zur Komposition und „gründliche Vorbildung in der gesamten musikalischen Theorie“ und als „praktischer Musiker (Organist)“ lobt. Reger kann ihn „nur auf das Allerbeste empfehlen“.
Die Aufführung von Regers „100. Psalm“ muss bei Siegert einen derartigen Eindruck hinterlassen haben, dass er bereits im Mai 1912 sein „Danklied“ nach Worten des 100. Psalms für Baryton, gemischten Chor, großes Orchester und Orgel fertiggestellt hatte. Die Uraufführung am 12. November 1912 in der St. Petrikirche übernahmen der verstärkte Kirchenchor zu St. Petri, Arthur Kuniss als Solist und die Städtische Kapelle unter der Leitung des Komponisten.
Ewald Siegert hat ein umfangreiches Werk verfasst: Kompositionen für Chor, Orgel -  Kammermusik - Werke für Orchester und chorsinfonische Besetzung. Vor 1940 sollte „ein namhafter Musikverlag“ Siegerts Werke veröffentlichen. Bei dem Bombardement am 5. März 1945 ging Siegerts Wohnung in Flammen auf und damit ein erheblicher  Teil seiner Werke. In dieser Zeit erfuhr er, dass sein Sohn Hans an der Front gefallen war. Siegerts Ehefrau nahm sich daraufhin das Leben. Am 22. Mai 1947 starb Ewald Gottlob Siegert in einer Chemnitzer Privatklinik auf dem Kaßberg als gebrochener Mann.
Trotz aller Wirren ist im Archiv der St. Petri-Schloßkirchgemeinde Chemnitz ein großer Teil der Werke Siegerts erhalten geblieben – ein Schatz Chemnitzer Kulturgeschichte. Siegerts „Danklied“ wird nach der letzten bekannten Aufführung von 1923 zur Festwoche „130 Jahre St. Petrikirche Chemnitz“am 21. Oktober 2018 im Jubiläumsjahr „875 Jahre Chemnitz“ wieder erklingen. 

 Siegfried Petri


Bernd Stephan: Zwischen Spätromantik und Moderne - der Chemnitzer Kantor, Organist und Komponist Ewald Siegert (1875-1947); Mitteilungen und Publikationen des Chemnitzer Geschichtsvereins Jahrbuch 78, 2011
Franziska Leuschner: Der Chemnitzer Kirchenmusiker und Komponist Ewald Gotthold Siegert (1875-1947); Diplomarbeit 2011, Stadtarchiv und Stadtbiliothek Chemnitz




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