František (Franz) Xaver Brixi wurde am 2. Januar 1732 in Prag geboren. Sein Vater war Šimon Brixi (1693–1735), Mitglied einer weitverzweigten nordböhmischen Musikerfamilie, der sich in Prag als Komponist und Regens chori einen Namen gemacht hatte. Zwischen der Familie Brixi und der Familie Benda – aus der einige bedeutende Musiker des 18. Jahrhunderts hervorgingen, die die Musikentwicklung im mittel- und norddeutschen Raum mitbestimmten – bestanden enge Verbindungen. Die Mutter der berühmten böhmischen Komponisten Franz Benda (1709–1786) und Georg Anton Benda (1722–1795), Dorothea (Dorota) Benda (1686–1762), war eine Cousine von Šimon Brixi.
Im Rahmen einer umfassenden humanistischen Schulbildung am Piaristen-Gymnasium in Kosmonosy wurde František auch musikalisch unterwiesen. In dieser Zeit sollen auch seine ersten Kirchenkompositionen entstanden sein. 1749 kehrte er nach Prag zurück, wo er als Organist an verschiedenen Kirchen tätig war, ehe er 1759 als Kapellmeister der Prager Metropolitankirche St. Veit berufen wurde. Diese Stellung – das höchste musikalische Amt der Stadt Prag – hatte er bis zu seinem frühen Ableben am 14. Oktober 1771 inne.
Brixi gilt als einer der einflussreichsten Förderer des musikalischen Stilwandels um die Mitte des 18. Jahrhunderts in Böhmen. Gottfried Johann Dlabacž (1758–1820) charakterisiert ihn folgendermaßen: „Er war besonders stark in Fugen und in Kontrapunkten, originell und mannigfaltig in Gedanken. Seine Werke haben noch itzt ihren Werth und werden sowohl in der Hauptstadt, als auf dem Lande mit Beifall aufgeführet […]“.[1] Den Schwerpunkt seines musikalischen Schaffens bildet die Kirchenmusik. Er schuf unter anderem eine große Zahl von Litaneien, Vespern, Offertorien, Motetten, Kantaten, Oratorien, Messen, aber auch Schuldramen und Operetten, die in Abschriften überregionale Verbreitung fanden. Zu seinen Instrumentalwerken zählen mehrere Sinfonien und Orgelkonzerte; auch zwei Solo-Konzerte für Flöte und ein Doppelkonzert für zwei Flöten und Orchester werden Brixi zugeschrieben. Darüber hinaus komponierte er Partiten für Bläser und Musik für Tasteninstrument. [...]
Aus dem Vorwort von Phillip Schmidt
[1] Siehe Gottfried Johann Dlabacž, Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theil auch für Mähren und Schlesien, Bd. 1, Prag 1815, Sp. 224.